Donnerstag, 27. März 2014

Gut gemacht

Wenn jemand einen Oscar, einen Grammy oder sonst mal einen Preis bekommt, so dankt er in seiner verheulten Dankesrede gerne Gott und seinen Eltern. Ich habe noch nie einen Preis bekommen. Ich glaube nicht an Gott. Aber ich danke heute meinen Produzenten. Dafür, dass ...

... ich nie gehört habe "Das ist nichts für dich, du bist ein Mädchen."
... sie mir ein gesundes Selbstbewusstsein gegeben haben.
... ich immer eine eigene Meinung haben durfte und darf.
... sie nie gesagt haben "Wir haben's dir doch gesagt", wenn ich scheiterte.
... ich mutig geworden bin. 
... sie immer da sind.
... ich aufrichtige Unterstützung und klare Ansagen bekomme.
... sie meine Träume mitleben und noch größere für mich träumen.
... ich immer gelesen werde.
... sie ehrlich ihre Meinung zu allen Dingen in meinem Leben sagen, gefragt oder ungefragt in den richtigen Momenten.
... ich Respekt erfahre und habe.
... sie Wissen und Erfahrung teilen.
... ich nie bevormundet werde.
... sie immer großzügig und herzlich sind (auch zu allen Menschen, die in meinem Leben auftauchen), ohne Geschenke und Geld dafür einzusetzen.
... ich weiß, was wahre Liebe und Freundschaft sind.
... sie immer ehrlich sind.
... ich nie einsam bin, egal wo ich bin
... sie meine Ideen unterstützen.
... ich nie meinen Humor verliere.
... sie mir Talent schenkten.
... ich ein ebenso großes Herz habe wie sie.
... sie mir drei Brüder gaben.
... ich bin wie ich bin.

Dienstag, 18. März 2014

Stadt verlassen

Ein Drittel meines Lebens habe ich zwar in einer Großstadt verbracht, dennoch liebe ich meine Kleinstadt. Sehr. "Ein leidenschaftlicher Journalist kann kaum einen Artikel schreiben, ohne im Unterbewusstsein die Wirklichkeit ändern zu wollen." hat der Herr Augstein mal gesagt. Ich schreibe manche Artikel in der unter- bis bewussten Hoffnung, die kleine Kleinstadtwelt zu ändern ... zum Besseren. Ja. Trotzdem habe ich kürzlich daran gedacht, meine liebe Stadt zu verlassen und einfach in eine Millionenmetropole zu ziehen, wo mich niemand kennt und ich niemanden kenne.

Ich (29, Single, fabulous) wollte eigentlich nur mal nett in netter Begleitung was essen gehen. In der einzig wahren Kneipe meiner Stadt, der ich übrigens auch schon mal eine öffentliche Liebeserklärung machte und die ich in letzter Zeit so oft besuchte, dass ich ernstlich darüber nachdenke meine Anschrift in ihre zu ändern. Nun gut. Wir betreten also das Lokal. Darin befindlich ist bereits eine kleine Ansammlung Stadtratsmitglieder und ein Sympathisant dieser kleinstädtischen Opposition. Hingesetzt. Die Tür geht auf. Es kommt eine Ansammlung aus guter Freund, Bekannter und flüchtig Bekannter (welcher angeblich ein Auge auf mich geworfen hat) herein. Freundlich grüßen und weiter im Text des "Lass uns doch mal was essen gehen"-Tänzchens. Die Tür geht wieder auf. Herein spazieren Stadtoberhaupt, eine enge Mitarbeiterin und ein Mann, der sehr viel von sich selbst und weniger von meiner Stadt hält. Nennen wir sie einfach "Vater Mutter Kind". Es entsteht eine Situation, in der gelinst und getuschelt, Blicke und Kommentare ausgetauscht werden. Es erfüllt allmählich den Tatbestand von "Nett ist der kleine Bruder von Scheiße". Ich fühle mich beobachtet. Weil ich sonst der Beobachter bin, nervt mich das. Ich frage also mein Gegenüber, ob er sich nicht einfach sein Bier einpacken lassen will. Witzig.

Das Gesicht meines Gegenübers schläft ein, als die Kellnerin mir einen Whisky bringt. Sie kommentiert, der sei von einem Herren mit den besten Grüßen für mich. Nicht witzig. Aber lecker. Wenig später bringt die Kellnerin die zwei von uns nur wenige Bruchteile zuvor georderten Weinbrände. So schläft mir das Gesicht ein, als die enge Mitarbeiterin des Stadtoberhaupts meinen Alkoholkonsum kommentiert. Ich möchte mir nur noch ein Fass Bier to go bestellen.

Insgesamt ist es mir aber nun inzwischen gelungen, mir meine Gesamtsituation schön zu trinken. Ich glaube daher, dass ich trotzdem in der Stadt bleibe. Es ist manchmal so furchtbar nett hier. Und man trifft immer nette Leute. Und die treffen einen.

Freitag, 7. März 2014

Umfragehoch

Ab sofort mag ich eventuell vielleicht Umfragen. Eventuell! Vielleicht! Normalerweise versuche ich mich nämlich nach Möglichkeit, Tagesform und Nein-Fähigkeit um die Durchführung von Umfragen zu drücken. Der geneigte Leser dieses Blogs und Kenner meiner Person weiß, dass ich sie nicht leiden kann - steht unter anderem hier oder auch hier mal. Heute aber hatte ich echt Erfolg bei der Umfrage! In nur 20 Minuten war alles Wichtige erledigt, eine Stimme mehr als gefordert im Kasten und die Laune bestens.

Das Thema im weitesten Sinne: Was bedeutet Frühling für sie? Weil Nebel und Kälte draußen auf der Straße heute eher nach November aussahen, beschloss ich die Umfrage nach drinnen zu verlegen. Ich ging in einen Blumenladen. Für mich macht es sehr viel Sinn, einen Blumenhändler nach seiner Definition von Frühling zu fragen. Unter anderem sagte er, dass Frühling das Zwitschern von Vögeln am Morgen ist. Wie wahr! Und weil er sich oft Arbeit mit nach Hause nimmt, also seiner Frau einfach mal Blumen mitbringt, würde er auch ganzjährig für Frühlingsgefühle sorgen können. "Auch bei Novemberwetter im März?", fragte ich ihn. Und er schenkte mir dies hier:


Der Strauß ist die perfekte Schreibtischdeko und wird sicherlich bald so richtig aufblühen. Ich habe sogar etwas davon abgegeben.

Denn für die Umfrage musste eine männliche und eine weibliche Stimme her. Ich huschte in das nächste Geschäft. Ein Schuhladen... Ich fand zwei nette Verkäuferinnen und so gleich zwei Stimmen statt nur noch einer weiteren Umfragestimme. Für beide ist Frühling, wenn sie die Ballerinas aus der Mottenkiste und an die Füße holen. Wie wahr! Für die eine ist derzeit immer Frühling, weil ihr Freund ihr immer gerne Blumen schenkt. Die andere bekommt keine Blumen geschenkt, bedauerte sie. Ich half aus und gab ihr zwei Blümelein von meinen ab. Der Frau mit Blumenschenkerfreund aber gab ich auch zwei ab. Beim Verlassen des Ladens bekam ich Frühlingsgefühle, denn ich sah dies hier:


Ich bekam Blumen geschenkt und kaufte Schuhe - andersrum wäre es günstiger für mich gewesen.

Samstag, 1. März 2014

Echo heyho

Keine Frage! Weil ich gerne austeile, muss ich auch oft einstecken. Weil ich austeile, kann ich auch einstecken. Es ist ja alles ein Geben und Nehmen im Leben. An diesem latent abgedroschenen Spruch vom Rausschallen und Reinrufen in einen Wald ist was dran. Und weil ich grundsätzlich sehr weit davon entfernt bin, ein schlechter Mensch zu sein, bekomme ich viel zurück und dann freue ich mich wie ... na so wie ich mich eben freue ...

Gestern hat mich wieder ein Echo auf meine kleine Wunschlistenabhandlung erreicht. Ich habe es sofort eingesteckt. Ein neues Notizbuch. Es ist XL (21 mal 14,7 cm, 165 Blatt) und passt dennoch locker in meine Tasche, es bietet von Gummiband bis Einsteckfach jeden von mir geschätzten Schnick und Schnack sowie ein paar wirklich nette Extras:

Liniertes Papier.
Kariertes Papier.
Blanko. Alles in einem Buch! Und ...
... der wahre Kenner kennt meine Liebe für Streifen.