Sonntag, 11. September 2016

Journalistisches Boot-Camp

Lange nix passiert auf diesem Blog, ne?! Das hat einen einfachen, einen sehr schönen Grund. Ich war fast den ganzen August in Brandenburg. Und danach musste ich mich erstmal wieder an meine Arbeit gewöhnen. Das ist mit dem altbekannten Muster "zwei Wochen inklusive der Wochenenden durcharbeiten" ganz gut gelungen. Kein Grund zur Sorge...

Alles kein Ding. Es ist ja nicht so, dass ich in Brandenburg so gar nicht journalistisch tätig gewesen wäre. Ich würde das sogar als Boot-Camp für Journalisten wie mich betrachten. 

Erstens mal: weil ich Boot fahren war. Zweitens mal: weil ich mehrere Tage mit der intensiven Beobachtung von wachsendem Gras, Hühnern, Katzen, dem eigenen Stoffwechsel, Lauf der Sonne, Wolkenformationen und Geräuschkulisse des Waldes zugebracht habe. Beobachtungsgabe ist wichtig für Journalisten.

Zudem habe ich mich erinnert, dass ich die Darstellungsform des gedruckten Interviews nicht zu meinen Stärken zähle. Wie vermutlich viele Print- und Onlinejournalisten. Aus - zumindest kann ich da für mich sprechen - einem sehr einfachen und sehr faulen Grund. Ob ich nun für einen Fließtext oder ein Interview ein Gespräch führe - es macht immer Arbeit. Aber es macht deutlich mehr Arbeit, Fragen und Antworten für ein gedrucktes Interview zu tippen, mehr Arbeit als einen Fließtext zu schreiben. Weil man das Band wiederholt abhören muss, zum Beispiel. 

Als Trainingspartner für Interviews habe ich sieben Hühner und einen Hahn gewonnen. Einem der Hühner ging der Presseaufwand scheinbar gegen den Strich, weshalb es ein paar Tage nach meiner Ankunft in Brandenburg nicht mehr aufzufinden war. Sehr wahrscheinlich nimmt es sich nur eine kleine Auszeit, lebt nun als Waldhuhn und wird im Sommerloch 2017 ein großartiges Comeback feiern. 

Im Rahmen der Interviews habe ich die anderen Hühner übrigens immer wieder gefragt, wer zuerst da war, Huhn oder Ei? Wir sind zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen. Und ich bin überhaupt zu faul, diese Interviews aufzuschreiben. Tja. Shit happens.