Sonntag, 25. Mai 2014

Schade eigentlich und großes B

Menno! Ich weiß ja selbst nicht genau warum ... aber es scheint keiner mehr so recht an den Lokaljournalismus glauben zu wollen ... oder Zahlen sind so viel wichtiger als Durchhaltevermögen und mal andere als die erwarteten Ideen zum Gegensteuern in einer Krise. Anders sind die unter anderem hier beim Kollegen Daniel Große beschriebenen Pläne für die hiesige Regional-/Lokalzeitung erstmal nicht recht zu fassen. Kurz mal umrissen: zentralen Regiodesk aufbauen und die Umfänge noch weiter in diversen Belangen reduzieren - wohl auch personell und damit am Ende wohl auch bis hin zu "manuell" und dem, was der lokale Leser dann tatsächlich noch in Händen hält. 

Herrje, ich möchte schon gar nicht mehr drüber reden ... das tut meinem Blutdruck nämlich gar nicht gut ... Wer diese Art "Spaß" haben möchte, der kann ja gerne von Zeit zu Zeit mal googeln oder die einschlägigen Medienportale besuchen und schauen, was es Neues dazu gibt.

Sicherlich ist meine Art zu denken absolut nicht (mehr) gefragt. Denn ich frage mich, was eine lokale Zeitung noch wert ist, die nicht recht und nicht mit genug Leuten vor Ort ist? Ich frage mich auch, ob man mit noch weniger Leuten ein gutes Produkt machen kann? Kann man vielleicht. Aber ich frage mich, ob man unter den dann herrschenden Bedingungen auch noch jene Journalisten findet, die Lokaljournalismus mit Leidenschaft und qualitativ hochwertig machen? Ich frage mich, ob die lokalen Leser noch bereit sind für ein Produkt zu zahlen, das nach ihrem Ermessen zu bis zu 85 Prozent aus dem besteht, was sie am Vorabend des Erscheinens schon in der Tagesschau gesehen haben? Ich frage mich auch, ob ein Andersdenken und Andersmachen bei dieser sparsamen Variante von Lokaljournalismus noch zu packen und gewollt ist? 

Belanglose Themen, unkritische Haltung, schlecht recherchierte Beiträge und den unzeitgemäßen Umgang mit manchen Themen diagnostiziert zum Beispiel Juliane Wiedemeier hier in ihrem von mir sehr geschätzten Blog dem deutschen Lokaljournalismus. Unter anderem liege es am vom Sparwillen der Verlage immer weiter verschärften Redakteur-Seiten-Verhältnis, bei dem ein Redakteur für eine Seite alleinverantwortlich ist und diese dann nur noch mehr schlecht als recht "zukloppen" kann. Ich weiß bestens, wie sich das anfühlt und ich bin oft müde vom Kampf dagegen. Und ich fürchte, dass es wirklich nicht besser wird ... jedenfalls nicht jetzt, wo weiter deutschlandweit immer nur an den Machern des Lokaljournalismus gespart wird.

Nennt mich naiv, aber ich glaube nach wie vor wie viele andere meiner Journalistengeneration, dass es doch noch anders gehen kann und muss. Lokaljournalismus ist mit Sicherheit nicht tot. Nee! Es braucht nur festen Glauben, neue Ideen, viel Kreativität, hohe Qualität, nimmermüde Leidenschaft und eine andere Sicht auf die Dinge - so hier zum Beispiel kann man den Lokaljournalismus sehen und machen. Wieder ein Post (m)einer Kollegin, den ich jederzeit unterschreiben würde und der zeigt, dass wir Andersdenkenden nie allein sind. Ich also glaube weiterhin an den Lokaljournalismus.

Im Moment stehe ich noch etwas unter Schock der neuesten Nachrichten aus Konzernen. Aber ich will einen Plan B. Ich glaube, ich kann einen B-Plan daraus entwickeln. Ein paar Ideen hätte ich da schon mal:
  • Bombe
  • Brandenburg
  • Berufsfeld (neu)
  • Barista
  • Bratwurststand 
  • Buch
  • Blog
  • Boss (eigener) 
  • ...
Kennt noch einer ein B-Wort?