Sonntag, 10. März 2013

Hilfe, ich werde Chef!

Schreckliche Ereignisse kündigen sich für die nun bald beginnende und auch die Woche danach an. Unsere junge Heldin hier wird Chef. Vertretungsweise. Der Chef der Abteilung, nach denen haben wir unsere Lokalredaktion in Ämtermanier sortiert, feiert a) ein paar freie Tage ab und geht b) nach kurzem Intermezzo kommende Woche in Urlaub und ist c) scheinbar nur beruhigt, wenn die junge Heldin die Führung übernimmt. 

Es ergeben sich nun verschiedene Möglichkeiten:

  1. Basisdemokratische Diktatur: Die getroffenen Entscheidungen - Layout, Aufmacher, Fotowahl - werden kurz und knapp erläutert. Die Arbeitsverteilung - rund 30 Jahre jüngere Person sagt "gestandenen" Kollegen, was sie zu tun und zu lassen haben - wird argumentativ kurz und knapp begleitet. Der Ton ist grundsätzlich rau, aber herzlich. Der Rest der Crew denkt so, dass er ein Mitspracherecht hat - in Wirklichkeit aber tanzen alle nach nur einer Pfeife. = hat bisher immer gut funktioniert.
  2. Püppi an der Macht: Vatergefühle der älteren Kollegen mittels Augenaufschlag ausnutzen und sie so dazu bringen, deutlich mehr als sonst zu arbeiten. Die verbliebene Kollegin anzicken, wenn sie nicht spurt. Und wenn es nicht läuft, kann man immer noch zum Gesamtredaktionsleiter rennen, petzen und so wieder Ordnung in den Haufen bringen. = fällt aus!
  3. Racheengel auf Abwegen: All die furchtbaren Führungsstile verwursten, die man als Praktikant, Volontär und Nachwuchsjournalist selbst kennenlernen durfte. Hieße: Kollegen mit Anspielungen auch sexueller Natur verunsichern. Oder 30 Minuten vor Redaktionsschluss einen Blick auf die Arbeit der anderen werfen und ohne weitere Begründung sagen, dass das alles "anders muss". Sinnlose Recherche-Aufgaben verteilen, die unmöglich zu einem Ergebnis führen können. Unvermittelt und ohne konkreten Anlass einfach die Stimme erheben, bei Bedarf schreien. Duden oder andere Gegenstände nach Kollegen werfen, Türen sowieso schmeißen. = "Das muss alles anders" macht wahrscheinlich schon Spaß ...
  4. Allein, allein: Nichts erklären, nichts verteilen, nichts organisieren. Einfach alles selber machen, die Zeitung vom Aufmacher bis zur putzigsten "Kleintierzüchterverein trifft sich"-Meldung alleine zupinseln, bis der Kopf schwirrt und die Finger bluten. = Heldentot ist keine Option.
Zusammenfassung für meinen Mann: Ich mische vielleicht auch einfach alles - auf jeden Fall drehe ich die Musik laut und mache lange!

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