Donnerstag, 13. Dezember 2012

Kopfschuss Schulterschluss

Kritikfähig? Nee! Das ist jetzt nicht so unbedingt Stärke dieser Journalistin hier. Doch heute fiel es mir dann auch mal auf, dass Kritik ja nicht unbedingt unangebracht ist. Ich hab da eine Floskel (vermutlich nicht nur eine), der sollte ich einen Kopfschuss verpassen und sie dann beerdigen: 
Ruhe sanft, Schulterschluss!
Es heißt, ich verwende das Wort Schulterschluss ganz gerne. Der Kollege Arbeitsehemann nimmt es auch gerne. Es ist ja aber auch so, so bequem, immer wieder ein Wort zu verwenden, statt nach einem neuen Begriff zu suchen. Der Schulterschluss, der hat ja sogar Bedeutung. Als Wort für Zusammenhalt. Es ist doch nett, wenn Menschen zusammenhalten!? 

Nun ja, nett - sagt eine ebenso ausgelutschte wie leider wahre Floskel - ist der kleine Bruder von scheiße. Ich saß heute einer Frau gegenüber, die informierte auf Anfrage - so eine nette Floskel, damit wirklich jeder Leser schnallt und Beifall klatscht, dass wir Journalisten da ganz, ganz allein auf die Idee zum bisschen Nachfragen gekommen sind - zu einem Riesenfest, das im Herbst 2013 in meiner kleinen Stadt steigen soll. Groß genug jedenfalls soll es werden - drum braucht es Organisation und Hilfe. "Wir haben den Schulterschluss mit dem Landratsamt gemacht", sagt die Frau. Aha! Sie und ihr ganzer Mitarbeiterstab also haben ihre Schultern gegen ein Gebäude gepresst, sich an den kalten Stein geschmiegt, ganz, ganz dicht, da passt - nette Floskel - kein Blatt Papier mehr dazwischen.
Ruhe sanft, Schulterschluss!
Zusammenfassung für meinen Mann: Journalismus, das ist mir heute wieder aufgefallen, ist manchmal auch nur dumme Fließbandarbeit.

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