Sonntag, 5. August 2012

Bloß kein Radio!

Ich habe es versucht. Man soll ja nix ablehnen, was man nicht wenigstens mal probiert hat. Naja, trifft auch nicht auf alle Lebensbereiche zu. Die Todesstrafe kann man auch so ablehnen. Oder Drogenhandel, Drogenkonsum. Prostitution. Profikillertum. Mord. Totschlag. 10000-Meter-Lauf. Weinbergschnecken. Bücher von Hera Lind. Flotte Dreier. Wasser mit zugesetztem Sauerstoff. ...
Jetzt habe ich mich verfranst.

Was ich eigentlich sagen wollte: Ich habe es mal mit Radio probiert, habe ein Praktikum gemacht. Unbezahlt. Versteht sich. Da nehmen sich Rundfunk und Zeitung (da hatte ich auch schon eins absolviert) nicht viel. Aber in diesen drei Monaten hat mir ein alter Haudegen - eine Haudegin sollte man besser zu ihr sagen, denn sie war Redakteurin eines frauenpolitischen Magazins - gezeigt, worum es mir noch heute oft geht.
Es geht ums Prinzip! 
Ich musste als unbezahlte Praktikantin für eine Geschichte drei Stationen mehr als auf der Monatskarte ausgewiesen waren mit der S-Bahn fahren. Knappe zwei Euro kostete das. Die Haudegin sah das Ticket und beschloss, dass für eine unbezahlte Praktikantin wenigstens dieser Aufwand entschädigt werden sollte. Sie ging also zur Chefredakteurin, diskutierte reichlich eine halbe Stunde über die Sache mit dem Prinzip und holte die zwei Euro. Ich legte noch was drauf und kaufte mir einen Döner zum Mittag.

Schön war es also mit den Haudeginnen. Und erkenntnisreich. Die Sache mit dem Radio lag mir, das merkte ich ganz schnell, einfach nicht. 
  • Problem 1: Einmal über den Äther und schon vergessen. Naiv, ich weiß. Mit der Zeitung ist es ja selten anders.
  • Problem 2: Dialekt und klitzekleiner Sprachfehler, der über das Mikro aber so richtig zum Tragen kommt.
  • Problem 3: Der Redakteur war dort noch Redakteur im ganz eigentlichen Sinne, der nur absegnete oder verbesserte, was andere machten.
  • Problem 4: Viel zu viel mir viel zu komplizierte Technik. Technisches Embryo, na und?
So endete die Sache mit mir und dem Radio wieder ganz schnell. Schön war es die drei Monate trotzdem. Und vielleicht versuch ich's auch noch mal. Man soll ja nie nie sagen. Aus Prinzip.

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