- Schlimm genug: Ich habe einen Ruf zu verlieren!
- Schlimmer noch: Ich habe dieses Internet zu verteidigen.
Zum zweiten Punkt: Vorbei mit der Wertschätzung ist es aber immer dann, wenn dieses Internet schuld an was sein könnte. Wenn irgendwo auf der Welt mal wieder vom Auflagenrückgang der Tageszeitungen gesprochen wird, dann kann es in sämtlichen Redaktionshäusern nur dieses Internet gewesen sein. Dass weniger Leute unsere Zeitung kaufen, das ist aus Sicht vieler Kollegen vor allem damit begründet, dass Journalisten in ganz Deutschland dazu angehalten sind, einzelne Texte so aller ein bis zwei Tage auch auf dem Online-Portal der jeweiligen Zeitung zu veröffentlichen ... und dem auch Folge leisten. "Einpflegen", nennt man das. Früher, sagt meine Kollegin in diesem aufkeimenden Alles-war-besser-Tonfall der Mittfünfziger, gab es an der Fassade des Redaktionsgebäudes einen Schaukasten. Frisch gedruckt wurde dort die aktuelle Ausgabe komplett (schön blöd) zur Schau gestellt. "Das war der Anfang vom Einpflegen, wir machen uns doch selbst kaputt", bilanziert die Kollegin heute. Die ganze Zeitung als e-paper im Internet gibt es tatsächlich aber nur für zahlende Abonnenten. Einzelne Artikel, gerne auch auszugsweise, dagegen für jedermann. Dennoch: Von einer Art Anfüttern über dieses Internet halten viele Kollegen schlicht gar nix. Und überhaupt ... dieses Internet, dieses facebook, dieses Google ... die sind schuld! Ganz allein! Und Ruhe jetzt, sie müssen jetzt "mal schnell was bei Wikipedia recherchieren".
Böses Internet, böse! Oder nicht? |
Zusammenfassung für meinen Mann: Ich werde immer wieder in diese Diskussionen über die Jugend von heute und dieses Internet verwickelt, bei denen man sich immer nur im Kreis dreht.
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