Sonntag, 19. Februar 2017

Selbsttest

Ich weiß nicht genau, warum das noch immer passiert - aber ja, noch immer wollen junge Menschen Journalist werden. Und das auch noch bei einer Tageszeitung. Oder sie meinen, dass sie es werden wollen... Nur wissen sie auch, ob sie das überhaupt können? Wissen die, was auf sie zukommt? Was von ihnen verlangt wird? 

Drum prüfe, wer sich ewig bindet ...
  • Du willst was mit Medien machen? - Verpiss dich!
  • Du möchtest was mit Menschen machen? - Schau Dir Men in Black an und denk über das Zitat "Ein Mensch ist intelligent, aber ein Haufen Menschen sind dumme hysterische gefährliche Tiere." nach, dann verpiss dich.
  • Du kannst richtig schön schreiben? - Na, und!?
  • Aber Deine Aufsätze hat der Deutschlehrer immer besonders gelobt? - Na, und!? 
  • Du kannst wirklich schöne Sätze schreiben? - Na, und!?!
  • Du hältst dich für eine Edelfeder? - Dein Problem!
  • Du magst es, Dir richtig viel Zeit für die Formulierung Deiner Gedanken zu lassen? - Was? Tschuldigung, ich war eingeschlafen während du nachgedacht hast.
  • Du hast Intelligenz und Sprachtalent und dein Verstand kann zügig damit arbeiten? - Das hilft.
  • Du hast Ahnung von Deinem Handwerk und eine solide Ausbildung? - Nur so geht es.
  • Du hast ein Fachgebiet? - Spezialisiere Dich weiter.
  • Du hast Disziplin? - Gut.
  • Du hast Durchhaltevermögen? - Auch gut.
  • Du scheust Dich nicht vor langen Arbeitstagen, Arbeitsbergen oder ungewöhnlichen Arbeitszeiten? - Geht doch.
  • Du kannst Stress und Zeitdruck gut verdauen? - Trainiere diese Fähigkeit.
  • Privaten Kummer, Wehwehchen, Grübeleien und Sorgen kannst Du abschütteln? - Gut.
  • Deine Nerven sind Drahtseile? - Trainiere auch die.
  • Du hast Selbstvertrauen? - Hilft ungemein, außerhalb und innerhalb der Redaktion.
  • Du besitzt Neugier? - Yeah.
  • Du erkennst fast überall eine Story? - Der Aufmacher liegt auf der Straße, glaub mir.
  • Du erkennst auch eine Story, die andere nicht sehen? - Das wird Dich auszeichnen.
  • Du hast ein Netzwerk und Du weißt es zu nutzen? - Hilft, unter anderem wenn Du den Aufmacher nicht erkennst.
  • Du verfügst über Gerechtigkeitssinn, Streitlust und Rückgrat? - Oh, Baby, yeah.
  • Du bist kritisch? - Grundvoraussetzung!
  • Du hast eine Haltung? - Bewahre sie Dir.
  • Du scheust Dich nicht davor, Dich unbeliebt zu machen? - Ich mag Dich.
  • Du kannst mit Gegenwind umgehen, indem Du zum Beispiel gegen den Gegenwind pullerst? - Komm in meine Arme.
  • Du weißt um Deine große Verantwortung? - Vergiss das nie.
  • Du weißt, dass Du Dich ständig weiterentwicklen musst? - Bleib am Ball. 
  • Du weißt, dass Du Dich ständig selbst reflektieren musst? - Trau Dich!
  • Du kennst und machst den Unterschied zwischen Beruf und Berufung? - Es könnte was werden!
  • Du weißt, dass diese Liste vermutlich nie vollständig sein wird? - Jetzt hast du's!

Sonntag, 5. Februar 2017

Verrückte Welt

Ich habe allen Grund zu der Annahme, dass es in meinem beruflichen Umfeld Menschen gibt, die so ein bisschen dabei sind durchzudrehen. Weil ich nicht über Sachen schreibe, die ich nicht verstehe, belasse ich es bei dieser Feststellung.

Und komme zu einer anderen Feststellung: Dieses Jahr wird alles anders, ich kann auch "durchdrehen", na zumindest von meinen Gewohnheiten abweichen, was ja positives Durchdrehen ist. Ich habe soeben die Anzahlung für einen Urlaub überwiesen. Ein Urlaub für zwei Personen. Ein Urlaub außerhalb Brandenburgs. 

Brandenburg, Ihr wisst schon, das ist mein Land und ich habe in den vergangenen Jahren meine Urlaubstage dort verbracht, mich ansonsten immer nach diesem Land gesehnt - so wie im Sommer 2016. Wenn es hieß, dass ich Urlaub habe, konnte das Gegenüber automatisch annehmen, dass ich in Brandenburg bin. Und ganz frei vom Job war ich dort ja auch nie, ich habe 2016 ein journalistisches Boot-Camp dort erlebt. Ich hatte auch schon richtig Stress mit besoffenen Rädern in Brandenburg.

Zeit für neue Ufer. Wir fahren in wenigen Wochen eine Woche ans Meer. Die Beschreibung der reservierten Ferienwohnung verheißt Wald, Meer, Sand, mehr nix mehr. 100 Meter bis zum Strand, Kiefern- und Meeresrauschen. Eine Strandpromenade um die Ecke, ein schöner Spaziergang hin zu einer Therme. Das Ganze läuft mit der Terminierung im März auch noch als Geburtstagsgeschenk: ein Geschenk für mich an ihn, ihn an mich, mich an mich, sich an sich. Eine Woche steht das Folgende auf dem Programm: Nichts. Bestimmt werde ich mein gelobtes, geliebtes Land vermissen. Doch nicht umsonst heißt es: Wenn du zur Ostsee willst, musst du durch Brandenburg.