Mittwoch, 3. Oktober 2012

Kollegen!

Der Kontakt zu Menschen bleibt für Journalisten nicht aus. Das ist schön. Grundsätzlich. Manchmal aber auch nicht. Redaktionstage sind lang, Sonn- und Feiertagsdienste sind zu absolvieren - damit auch nach Tagen wie diesem hier eine Zeitung erscheint. Die Folgen sind fatal! Man verbringt mit den Kollegen manchmal mehr Zeit als mit der eigenen Familie oder Freunden. Hat man ausschließlich tolle Kollegen ... Quatsch, das hat niemand. Wie in jeder Firma, so gibt es auch in Redaktionen verschiedenste Typen von Kollegen. Kleine Auswahl gefällig? Ich war nämlich schon in ein paar Redaktionen und Ressorts eingeteilt, ich habe da einen reichen Erfahrungsschatz:

Es gibt immer einen Kollegen, der trägt gerne Bedenken. Aber benutzt er gerne als Satzanfang. Wegen Aber kann der Kollege nicht jene Recherche angehen oder jenes gerade übergeholfene Thema aufgreifen. Aber - und das ist das Gute - er weiß selbst, dass er nicht das größte Talent ist. Er kümmert sich lieber ums Organisatorische, aber will seine Ruhe. Aber er unterstützt gerne, wenn andere kein Freund des Abers sind und hält ihnen den Rücken frei. Er ist eben zuverlässig.

Es gibt immer einen Kollegen, der sich selbst für besser hält. Besser als andere. Besser als er tatsächlich ist. Er ist ein wenig übereifrig und dadurch unentspannt. Das führt leider dazu, dass er genau wie Kollege Aber in die Falle der ewiggleichen Themen tappt und diese dann rauf- und runterschreibt.
Und es gibt jene Kollegen, denen der journalistische Biss abhanden kommt. Sie freuen sich nicht, einfach auch mal nur so zur Entspannung Terminjournalismus zu machen - Bürgermeister/Verein/Betrieb lädt ein, Journalist geht hin und schreibt ohne große Nachfragen brav auf - sie vergessen, dass es eine andere Form des Journalismus gibt. Sie sagen dann Sätze wie "Ach, das ist eine nette Geschichte". Dafür können Bürgermeister/Verein/Betrieb diese Kollegen immer anrufen, wenn sie PR brauchen. 

Und irgendwo dazwischen bewegt man sich selbst und versucht das Beste daraus zu machen. Man ist selber immer der Mix aus allen Typen und rutscht mal in das eine oder andere Extrem.

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