Samstag, 28. Januar 2017

In schweren Zeiten

Und wieder einmal wurde hier lange nicht gebloggt. Tja, manchmal passiert einem so viel crazy shit, dass man weder Zeit noch Kraft für sein Hobby hat. Und für jede Menge andere Sachen - die Freuamilie und sich selbst - nimmt man sich auch keine Zeit. Schwerer Fehler! 

Zu viel Arbeit und/oder daraus folgender emotionaler und psychischer Stress - es kann passieren, wenn man als Journalist vor Gericht muss zum Beispiel. Es gehört zu den Anforderungen an heutige Journalisten, dass sie ein dickes Fell haben und so etwas bis zu einem gewissen Grad vertragen. Aber auch unter dem dicksten Fell kann es Kratzer geben. Daher folgen nun ein paar Vorschläge zum Umgang damit beziehungsweise zur Heilung und besser noch zur Abwehr - bei mir funktionieren sie meist. Nun also als Memo an mich selbst (Egoismus kann gesund sein) und für alle anderen, denen es auch manchmal so geht ein paar Tipps:

Was tun, wenn es knüppeldick kommt?


Durchziehen

Wenn der Stress und die Anwürfe geflattert kommen, arbeite ich erst recht und ganz bewusst weiter wie gewohnt. "Immer fein deinen Stiefel durchziehen", sage ich mir dann und mache dienstlich (möglichst) unbeirrt weiter. "Du stehst doch sonst auch nachts auf, um deinen Dienst zu tun?", frage ich mich dann zum Beispiel. Und dann beschließe ich: gut, weiter so, immer weiter. Wenn es mal nicht wie auf Schienen läuft, hilft es mir erst recht eine Maschine zu sein.  Der eigenen Arbeit sollte man nicht anmerken, dass irgendwas ist. Wenn ich denke "Ich kann nicht mehr", dann beweise ich mir gerne das Gegenteil. Ich finde mich immer wieder sehr überzeugend.

Reflektieren

Ich sage mir immer wieder: Revue passieren lassen, immer wieder durchdenken, Gespräche und vor allem Selbstgespräche zur Selbstreflektion führen. Sich selbst erkennen und eigene negative Handlungsmuster ausloten, steht dann ganz oben auf meiner Liste. Dabei gilt: positiv bleiben. Notfalls Notizen machen, um den Kopf frei zu bekommen. Gedanken dann mit Sinn kreisen lassen und dann am besten abhaken und sich neuen Themen widmen. Dem Abschalten zum Beispiel.

Pflegen

Der wichtigste Mensch in meinem Leben? Ich. Wenn der Stress Hochkonjunktur hat erst recht. Ichichichich. Ich bin mein eigenes Baby und kümmere mich sehr beflissen darum, dass ich alles bekomme, was ich brauche. Ein Baby ernährt man gut und gesund, lässt es ausreichend schlafen, spendet ihm Wärme und Nähe. Man ist einfach gut zu ihm. Man kümmert sich zu jeder Zeit sehr gut um das Baby. Und man lässt es auch einfach mal in Ruhe, damit es - so denkt man - einfach mal in die Luft schauen und nichts tun kann. So erst entwickelt es sich.

Gesellschaft

Wenn ich unter psychischen Druck gerate, verliere ich meinen Appetit. Es schnürt mir die Kehle zu und ich kann nicht mehr richtig essen, kriege kaum noch einen Bissen runter und verliere dadurch recht schnell die Kraft, die ich jetzt bräuchte. Das war früher anders, ich konnte früher in jeder Lage essen wie mein Vater - und der hat es geschafft, neben Bahnunfällen Bemmen mit Sülze zu futtern. Diese Fähigkeit habe ich im Zuge meiner Krise 2013 verloren. Ich erkenne aber inzwischen das Muster dahinter. Und dann aktiviere ich ein anderes Muster. In guter Gesellschaft möglichst vieler und großer "Fressfeinde" kann ich nämlich essen. Wenn meine Brüder oder sehr enge und gute Freunde da sind, dann falle ich auch heute noch in das Muster der Kindheit zurück. "Ich esse diesen Joghurt jetzt, nur damit ihn der andere nicht kriegt" ist das Muster aller, die mehrere Geschwister haben. Klingt irre. Aber ist erlaubt.

Yoga

Mehr als zehn Jahre mache ich schon Yoga. Was früher eher als reines körperliches Trainung gemeint war, wächst sich bei mir mehr und mehr zur Lebenseinstellung aus. Seit ein paar Jahren weiß ich meine Art Yoga (ich absolviere Sonnengrüße auch zu Songs von Kraftklub) zielgerichtet einzusetzen. Damit ich bei allem Willen zur Reflektion (siehe oben) keine Kopfschmerzen vom vielen Denken bekomme, gehe ich abmatten und schalte mein Hirn so aus. Wenn die Welt auf dem Kopf steht, hilft es mir, mich selbst kopfüber auf eine quietschbunte Yogamatte zu werfen. Oder lange mit geschlossenen Augen auf einem Bein zu stehen. Oder oder oder ... Wenn man sich sonst nicht verbiegen kann wie andere es gerne hätten - auf der Matte kann man sich für sich selbst verbiegen. Dazu immer fein ein- und ausatmen. Einatmen und "Lass" denken, ausatmen und "los" denken. Nichts weiter als das. Hilft garantiert.