Meine Gedanken kreisen und kreisen und kreisen ... Wie das so ist in einer Kleinstadt, in der jeder jeden kennt - und ich kenne gefühlt so gut wie jeden, der jemanden kennt. So wurde mir nun berichtet, jemand habe diagnostiziert, dass ich meinen Biss verloren hätte. Den journalistischen, versteht sich. Da musste ich erstmal schlucken und dann im Brustton der Überzeugung sagen, dass das nicht so ist. Dann musste ich aber doch darüber nachdenken.
Es könnte ja doch ein bisschen Wahrheit dran sein, denn:
- Problem: Vielleicht haben Journalisten eine zeitliche Sollbruchstelle und werden nach zwei Jahren als Schreiberling in einer Stadt tatsächlich etwas weicher, weil sie dann alles gesehen haben und genauer hinsehen müssen, um neue Geschichten zu entdecken - der Aufmacher liegt plötzlich nicht mehr unweigerlich auf der Straße. Lösung: Augen auf und noch genauer hinsehen!
- Problem: Vielleicht haben Journalisten erste Ermüdungs- und schlimmer noch Angsterscheinungen, wenn sie sich für eine Story richtig Ärger mit Drohgebärden juristischer und nichtjuristischer Natur eingehandelt haben und im Internet auf sie Hetze betrieben wird - und nein, besagte Einträge werde ich hier nicht verlinken. Lösung: Angst ignorieren, alles wird gut.
- Problem: Vielleicht haben Journalisten häufiger Zweifel am Wert und Nutzen ihres Engagements, wenn ausgerechnet jene Kollegen die besseren Arbeitsverträge und Arbeitsbedingungen haben, denen vermutlich noch nie jemand überhaupt jemals Biss nachgesagt hätte - wenn es bislang nicht viel gebracht hat, sich den Ar... aufzureißen, wird man vielleicht etwas lustloser? Lösung: Nicht weiter über Ungerechtigkeit jammern.
Einsicht ist bekanntlich der erste Weg zur Besserung - ich will ja auch morgen noch kraftvoll zubeißen können!
Zusammenfassung für meinen Mann: Problem erkannt.
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