Olympia 2012, London. Sonntagabend. Usain Bolt rennt die 100 Meter und mein Mann kann es nicht gucken, weil er dienstreisend im Auto sitzt. Sehr traurig ist er über diese zehn verpassten Sekunden. Kein Ding, sei nicht traurig, wird geregelt. Gegen 21 Uhr ist Vorlauf. Schnell zum Handy greifen und den Guten anrufen. Er hat, na klar, eine Freisprecheinrichtung im Auto:
"Hm, jetzt schon?"
"Na ist Vorlauf!"
"Aha, und was macht er?"
"Figuckchen."
"Hm."
"Jetzt streicht er sich mit den Fingern einmal über die Stirn"
"Ach, is es schon so weit?"
"Hm."
"Und jetzt?"
"Huch, hab grad mal nich aufgepasst, schon isser im Startblock. To-o-tenstille im Stadion, die Nerven zum Zerbersten gespannt."
"Wieso?"
"Psst."
"Was denn?"
"Mann, jetzt flitzen die schon!"
Stille
"Ey, der läuft wieder nicht bis zum Ende durch!"
"Fauler Hund!"
Zirka 30 Minuten später wichtige Zwischeninfo an den Guten:
"Duuuu, der Usain steht mit dem andern da, dem Blake. Sind doch Sommerspiele, oder? Weil, die haben beide Mützen auf. Und die Jacke bis ganz oben zum Kinn feste zugezurrt. Das ist wie in Cool Runnings - der Usain trägt, glaube ich, sogar Handschuhe! Unglaublich, das ist so Klischee!"
"Schatz, das sind bloß Sprinter, die müssen warm bleiben!"
"Ach so."
"Finale guck ich selber, das schaff ich. Danke."
Hach, es ist aber auch schwer mit diesem Sport und der Männerdomäne. Und überhaupt. Hat Katrin Müller-Hohenstein schon der Bauerfeind erklärt.
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