Montag, 17. Dezember 2018

Viel zu lernen

Man lernt nie aus. Was ja auch irgendwie fatal wäre... Gerade in meinem Job lernt man beinahe täglich was dazu. Was ja auch irgendwie gut ist… Ein paar Sachen mache ich anders als noch vor ein paar Jahren oder gar Monaten, weil ich es mehr oder weniger schmerzhaft gelernt habe. Unter anderem habe ich die folgenden Punkte allmählich echt gut drauf:

 

 

Kommentare ignorieren


So gut ich mich selbst beherrschen und zügeln kann, vermeide ich es, jene Kommentare zu lesen, die zu meinen online veröffentlichten Artikeln eintrudeln*. Das raubt nur Zeit und vor allem Nerven. Meistens – so jedenfalls meine Erfahrung - echauffiert sich doch nur irgendein Troll, der ohnehin nicht mehr als die Überschrift gelesen hat, bezeichnet einen als dummen Praktikanten und weiß eh immer besser, wie Journalismus und – meistens geht es ja darum – Regierungsarbeit funktioniert. Nichts gegen konstruktive Kritik, aber das bringt mir so rein gar nichts außer Puls. Da ich meinen niedrigen Blutdruck inzwischen so gut wie überwunden habe, brauche ich das aber nicht.

* Manchmal werde ich doch schwach, lese Kommentare und rege mich darüber auf, dass sich wer anders aufregt. Sinnlos!

Menschen blockieren


Man ist als Mensch und weniger als Journalist bei Facebook oder Instagram oder sonst irgendwo. Irgendwo sonst ist die Zeitung nicht im Briefkasten oder etwas anderes irgendwie nicht nach dem Geschmack einer Person gelaufen. Sie greift nicht zum Hörer und wendet sich an eine Hotline, sie greift zur Tastatur und schreibt einen bei Facebook an, weil man blöderweise der einzig deutlich erkennbare aus der Redaktion ist und damit in den Augen einiger wohl für alles zuständig. Ich weise höflich darauf hin, dass ich da jetzt (meistens ist es Samstagabend 22 Uhr) nicht helfen kann und verweise wiederum an den Kundendienst ab Montag. Dafür werde ich dann beleidigt, dass der Service bescheiden ist und ich mich gefälligst JETZT kümmern soll. Ich schreibe noch, dass es mir um diese Zeit (zur Erinnerung: meistens ist es Samstagabend 22 Uhr) unmöglich ist, die Zeitung in ein 15 Kilometer entferntes Dorf nachzuliefern. Das interessiert nicht. Auch beim nächsten Mal wieder. Und wieder. Die Person begreift nicht, dass ich die falsche Adresse für ihre Themen bin und lässt ihre Wut an mir aus, gerne auch die zum Thema „Lügenpresse“ allgemein. Das reibt auf. Es fällt schwer, sich nicht in Diskussionen verwickeln zu lassen. Also blockiere ich solche Menschen. Ruhe kehrt ein.

Nein sagen


Samstag 18 Uhr. Anruf auf dem Privathandy, Nummer hat man sich von XY über Z besorgt. Morgen um 10 Uhr ist dies, das und jenes auf dem Dorf los, steht schon lange fest, hat man nur vergessen dem Kollegen zu sagen und ich sei ja wenigstens erreichbar. Aha. Morgen pünktlich um zehn soll ich bitte kommen und einen Bericht über die Kranzniederlegung, die Eröffnung der neuen Blumenstube oder die Konfirmation schreiben. Nö, kann ich nicht, mache ich nicht, meine Termine für das Wochenende stehen, sage ich. Aber Journalisten seien doch immer so spontan?! Ja, sage ich, das schon, aber nur wenn es wirklich nicht anders geht und gerade am Bahnhof der ICE entgleist oder der Oberbürgermeister verhaftet worden ist. Ansonsten gilt: Wenn ich wirklich jedes einzelne Mal spontan springen würde, wenn einer das von mir haben will, dann hätte ich keinerlei Freizeit und Privatleben mehr. Ein Recht auf Freizeit habe ich trotz meines Jobs. Also: Termine bitte künftig nicht kurz vor knapp, sondern mit ein paar Tagen Vorlauf und für morgen um zehn Uhr gibt es daher nur ein klares Nein*, der Kollege wird sich ab Montag telefonisch dazu melden.

* Daraus lernt man wiederum: Nein sagen zu können, wird ja immer gerne propagiert – aber wehe man macht es wirklich … es kommt nie gut an, es wird meist als persönliche Beleidigung aufgefasst. Da müssen wir alle noch ganz viel lernen.

Keine Kommentare: