Freitag, 13. September 2019

Menno, nix gibt es kostenlos

Freitagabend ist die perfekte Gelegenheit, die Woche Revue passieren zu lassen und sich schon mal was für die nächste Woche vorzunehmen. Fenster putzen. Kleiderschrank ausmisten. Ein Buch lesen. Handstand üben. Oder so. Am besten fange ich gleich morgen an. 

Ich habe andere Ziele als andere. Solche muss man am besten sofort umsetzen.

Ab morgen will ich mich mal so verhalten, wie es etliche flüchtige Bekannte, sogenannte Facebook-"Freunde" und sogar besser Bekannte mir gegenüber tun. Mein Plan steht:
  1. Ich werde zum eine Minute Fußweg entfernten Bäcker schlendern und die freundlichen Damen bitten, mir eines der Brötchen bitte einfach so zu geben. Oder besser noch ein Croissant. Hatte ich ewig nicht. Aber nur für lau. Sonst nicht. Geh ich halt weiter zum Fleischer. Ist mir doch wurscht, wie die Bäckersfrauen Geld für ihre Miete verdienen und ihre Kinder füttern. 
  2. Ich kenne über drei Ecken Leute, die bei Automobilherstellern am Band stehen. Ich werde fragen, ob die mir mal einfach so ein Auto (gerne auch was sportliches) mitbringen. Kann man doch mal fragen. Am besten schreibe ich jetzt gleich mal irgendeinen von denen via Facebook an, am besten noch ohne Hallo oder sonstige Aufhaltereien, direkt raus mit meiner Frage: "Bringste mir einen Porsche, direkt vor die Tür?!"
  3. Was sitze ich eigentlich an einem Freitagabend am Rechner? Ich geh runter in die Bar nebenan und trinke mir ordentlich einen an, die Laune dazu hätte ich. Ich bin mir sicher, dass der Barkeeper mir die Drinks für umme gibt sobald ich beim Blick auf die Preise "Or menno, das kostet ja alles Geld" sage.
Warum ich das schreibe? Schreiben ist mein Job, ich verdiene damit mein Geld für meine Miete, mein Essen und was sonst noch so nötig oder manchmal auch unnötig (13. Yogamatte) ist. Und mein Arbeitgeber hat vor ein paar Wochen - wie viele andere auch - ein Bezahlmodell fürs Internet eingeführt. Früher konnte man sogar ganze "Seiten3" gratis im Netz lesen, jetzt kostet so gut wie jeder Artikel über ein Abo-Modell Geld. Für zehn Euro monatlich kann man alles lesen. Man kann davon und von meinem Arbeitgeber halten was man will, doch sonderlich abwegig erscheint es mir ja nicht, dass man für Produkte Geld bezahlen muss...

Dagegen scheinen etliche flüchtige Bekannte, sogenannte Facebook-"Freunde" und sogar besser Bekannte das für eine krasse Überraschung zu halten. Sie spamen mich auf diversen Kanälen zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten mit ihren "Bitten" voll, ich möge doch mal fix den kompletten Artikel kopieren und ihnen schicken. Weibisch wie ich bin, habe ich doch tatsächlich noch etlichen erklärt, warum ich das nicht kann. Ich werde zu einem einfachen "Nö" übergehen. Und jetzt lege ich mal das Brötchengeld bereit.

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