Des einen Freud ist des anderen Leid - als Journalist wandelt man auf schmalem Grat, kippt fix auf die eine Seite.
Ist wohl klar. Auch im Lokalen ... Zu berichten, dass heute wieder alles reibungslos funktionierte, die Stadtverwaltung ihre Arbeit supertoll und zur Zufriedenheit aller macht, alle Busse pünktlich waren, sich die Menschen in purer Glückseligkeit befinden, kein Sack Reis umgefallen ist und und und und und ... na, das ist ja nicht wirklich eine dauerhafte Lösung ... bad news are good news ... spektakulär und skandalös darf es schon sein ... und man wünscht ja keinem was Schlechtes ... und doch gibt es so Momente ...
Ist wohl klar. Auch im Lokalen ... Zu berichten, dass heute wieder alles reibungslos funktionierte, die Stadtverwaltung ihre Arbeit supertoll und zur Zufriedenheit aller macht, alle Busse pünktlich waren, sich die Menschen in purer Glückseligkeit befinden, kein Sack Reis umgefallen ist und und und und und ... na, das ist ja nicht wirklich eine dauerhafte Lösung ... bad news are good news ... spektakulär und skandalös darf es schon sein ... und man wünscht ja keinem was Schlechtes ... und doch gibt es so Momente ...
Zwar habe ich gerade frei, durfte jedoch heute 7.30 Uhr in Echtzeit erfahren, dass die Feuerwehr zu einem Hausbrand gerufen wurde. Schnellstmöglich informierte ich die Kollegen und dachte gleichzeitig "Oh, das könnten spektakuläre Bilder werden. Schade, dass ich das verpasse." und "Hoffentlich passiert keinem was Schlimmes, lass es Pillepalle sein.".
Von einem Feuerwehrmann erfuhr ich inzwischen, dass "nur" ein wenig Müll in Ruinen brannte, niemand zu Schaden kam, es keine Toten und Verletzten gab und nichts weiter, jedenfalls kein Spektakel geschehen sei. Alles nicht so wild, meinte er. "Hmpf, verdammt", dachte ich und gestand ein "Manchmal wünscht man sich als Journalist fast, dass etwas passiert".
Findet auch einer meiner Freunde, der für eine Nachrichtenagentur arbeitet und oft die Weihnachtsschicht bekommt. Tote Hose, Weihnachtsfrieden und trotzdem "müssen" Nachrichten produziert werden. Da würde er die komplette Weihnachtsansprache auseinander nehmen und befrage andere Politiker dazu, dann wieder andere Politiker zu dem, was die anderen Politiker gesagt haben, erklärt er mir Jahr für Jahr in einem Mix aus Augenzwinkern und "Was soll ich denn machen?!?"-Verzweiflung sein Tun. Um immer wieder zu dem Schluss zu kommen, dass die Weihnachtsschicht im Jahre 2004 bestimmt klasse war. (Ironisch meint er das natürlich.) Weihnachten 2004? Kramt mal in eurem Gedächtnis ... da war der Tsunami an den Küsten des Indischen Ozeans.
Immer wenn ich mich in so etwas wie "Sommerurlaub" verabschiede und Kollegen im Sommerloch zurücklasse, sage ich "Ach, alles nicht so wild, vielleicht entgleist ja der ICE am Bahnhof, dann habt ihr Stoff ohne Ende!" (die Stadt ist Durchfahrtstrecke für die Berliner Strecke). Zu keiner Jahreszeit ist dies bislang geschehen, kein Zug ist entgleist. Zum Glück. Ich sollte diesen Abschiedswunsch künftig sein lassen und das Schicksal nicht länger mit Kommentaren piesacken! Sonst zeigt es mir eines Tages, wo der ICE hängt.
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