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Unsereins arbeitet mit launischen Wesen zusammen: Kollegen und Computern. Beides bringt uns manchmal bis oft nahe und bis darüber hinüber hinaus an den Rand des Wahnsinns. Mit beiden Dingen müssen wir uns aber irgendwie arrangieren. Der Wochenendausgabe stand nun ausgerechnet die Launenhaftigkeit der Technik entgegen, an die Launen der Kollegen hat man sich ja schon gewöhnen können. Der PC hatte so seine eigene freitägliche Herangehensweise, die ich nun langsam als große Herausforderung verstehe ... die ich auch gerne erneut erleben möchte, weil es sooooo, so schön war:
- Anzeigenbingoploppplopp: Die Größe einer Werbeanzeige kann sich ruhig stündlich ändern - es macht ja kaum einen Unterschied zwischen "dreispaltig/blatthoch" und "45 mal 65 Millimeter", das hat doch nix zu bedeuten. Das permanente Umspiegeln der Seite hält den Geist doch fit.
- Textflutschweg: Der Text kann ruhig immer wieder trotz permanenter Zwischenspeicherung (Strg + S, bis es krampft in den Fingern) wegploppen - es macht doch nix, wenn die Arbeit der vergangenen 30 Minuten immer wieder auf Nimmerwiedersehen verschwindet und auch der Onkel von der EDV keine Erklärung hat. Das permanente Neuschreiben lässt einen alles noch einmal genau überlegen und mit anderen Augen sehen.
- Verwurschtelung: Das Foto zu einem Artikel kann doch gut und gerne plötzlich außerhalb des bedruckbaren Bereichs oder (noch besser) immer wieder mitten in einem anderen Text auftauchen - es macht doch nix, wenn der Leser das Foto eines Äffchens in der Alarmmeldung der Feuerwehr findet. Das überrascht den Leser, diese Ausgabe vergisst er dann wenigstens nicht so schnell.
- Verweigerungshaltung: Das Layoutprogramm kann ruhig die Reaktion auf sämtliche Befehle verweigern - es macht doch nichts, wenn das Programm immer wieder abstürzt und alles dadurch mindestens doppelt so lange dauert, um doch nicht zuverlässig zu funktionieren. Es ist so unglaublich spannend, am nächsten Tag völlig verängstigt die Zeitung aufzuschlagen, weil man gefasst darauf ist, eine halbleere Seite oder das eigene Outlook-Adressbuch in die Produktion gejagt zu haben.
- Ausbruchssicher: Vielen Dank, dass der Klügere am Ende nachgegeben hat. Es war sicherlich nicht nett, eine halbe Stunde vor Produktionsschluss das Fenster zu öffnen und unter Flüchen wie "Du Scheißdreckskiste, du" und "Es kracht gleich, du Mistdings" zu berechnen, wie tief wohl die Beule ist, die ein handeslüblicher PC-Bildschirm im Blech eines Neuwagens hinterlassen würde. Unser Dank gilt der Kompromissbereitschaft der Technik.
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